Priv.- Doz. Dr. Lukas K. DAHA



Urologie für den Mann  

Der Urologe beschäftigt sich mit den harnproduzierenden- und -ableitenden Organen (Niere, Harnleiter, Blase und Harnröhre) und den männlichen Geschlechtsorganen (Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Samenblase, Prostata, Penis).

Wichtige Aufgabengebiete der Urologie sind z.B. die gutartige Vergrößerung der Prostata, Harnwegsinfekte, Prostatitis, Interstitielle Zystitis, Nebenhoden- und Hodenentzündung, Steinerkrankungen, Andrologie (Kinderwunsch, Impotenz, alternder Mann), Blasenentleerungsstörungen, Inkontinenz, Bettnässen, Altersblase, urologische Tumore etc.


Krankheitsbilder


Harninkontinenz

Unter Harninkontinenz versteht man den unfreiwilligen Harnverlust, der oft zu sozialen oder hygienischen Problemen führen kann. Es wird zwischen verschiedenen Inkontinenzarten unterschieden:

Tritt bei körperlicher Aktivität wie Husten, Sport etc. ein unfreiwilliger Harnverlust auf, dann handelt es sich um die Stress- oder Belastungsinkontinenz. Als Behandlungsart kommt die Beckenbodengymnastik in Frage, eventuell in Kombination mit der Elektrostimulation. Falls diese Therapie keine Verbesserung mit sich bringt, gibt es noch verschiedene Operationen, wie z.B. die am häufigsten verwendeten Schlingenoperationen ( TVT, SPARC, Remeex etc.), die Colposuspension nach Burch, die Sphinkterprothese oder die ACT-Ballonimplantation.

Die Harndranginkontinenz bedeutet unfreiwilligen Harnverlust bei nicht unterdrückbarem Harndrang. Es können viele Ursachen hinter diesem Leiden stehen, wie Harnwegsinfektion, Steine, Geschwulste oder auch neurologische Ursachen. Aus diesem Grund ist eine genaue Abklärung durch den Facharzt notwendig. Die Behandlung richtet sich nach dem Grundleiden, und erfordert eine symptomatische Therapie mit Medikamenten, Elektrostimulation oder auch die chirurgische Therapie.

Die Überlaufinkontinenz tritt meist bei Männern, in Folge einer überfüllten Blase und einer Verengung in der Harnröhre auf, häufig durch die Prostata bedingt oder infolge von neurogenen Erkrankungen. Nach der Grunderkrankung richtet sich dann die entsprechende Behandlung (z.B. Einsatz von Katheter, Operation der Prostata etc.)

Die Extraurethrale Inkontinenz tritt auf, wenn man an Missbildungen oder Fisteln, infolge von vorangegangenen Operationen oder Bestrahlungen, leidet. In diesem Fall ist nur eine chirurgische Behandlung zielführend.

Im Zusammenhang mit der Inkontinenz ist noch das Problem des Bettnässens (Enuresis nocturna) zu erwähnen. Darunter versteht man das nächtliche Einnässen (mindestens zwei Nächte im Monat nach dem 5. Lebensjahr bei unauffälligem Miktionsverhalten untertags). Die Hauptursache dürfte eine verminderte nächtliche Produktion des Hormons ADH (Antidiuretisches Hormon) sein, bzw. das verminderte Ansprechen auf dieses Hormon. Behandlungsmöglichkeiten reichen von Verhaltenstherapie, über Medikamente bis zur Akupunktur. Aber es gibt auch eine spontane Heilungsrate bis zur Pubertät, die mit bis zu 15 % pro Jahr beschrieben wird.


Altersblase

Im Laufe des Lebens nimmt die Harndrangsymptomatik bzw. der Harnverlust zu. In höheren Altersgruppen sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen. Unter anderem kommen Veränderungen der Schleimhäute, internistische und neurologische Probleme wie auch wiederholte Harnwegsinfekte als Ursache in Frage. Nach genauer Abklärung steht die medikamentöse Behandlung gemeinsam mit einer Verhaltenstherapie im Vordergrund.


Impotenz

Bis zu 52 % aller Männer zwischen 40 und 70 Jahren haben im unterschiedlichen Ausmaß Erektionsstörungen. Man unterscheidet zwischen psychogener und organischer Impotenz. Nach der Diagnose steht in erster Linie die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Falls diese nicht wirken sollte, bringt die Selbstinjektion von Medikamenten in den Schwellkörper meist Erfolg mit sich. Zuletzt ist noch die Penisprothese zu erwähnen, falls die oben genannten Maßnahmen nicht wirken.


Prostata

Die gutartige Vergrößerung der Prostata beginnt schon ab dem 30. Lebensjahr und steigt mit dem Alter an. Bis zu 30 % der über Fünfzigjährigen leiden an starken irritativen Beschwerden beim Urinieren (abgeschwächter Harnstrahl, vermehrter Harndrang, Restharnbildung etc.). Neben dem subjektiven Empfinden ist die rektale Untersuchung der Prostata, die PSA-Untersuchung im Blut, eine Restharnbestimmung und eine Harnflussmessung von Bedeutung. Der erste Schritt bei leichten Beschwerden ist die medikamentöse Therapie. Bei starken Beschwerden oder falls die Medikamente keinen Erfolg zeigen, ist die operative Behandlung notwendig.



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